Die CSRD im Bauwesen: Was ist das und was kann man dagegen tun?
Die Bauindustrie spielt eine wichtige Rolle beim Übergang zu einer nachhaltigeren Zukunft. Als Bauunternehmer müssen Sie bereits immer mehr Vorschriften einhalten (lesen Sie diesen Artikel über ESG-Berichterstattung), und jetzt gibt es auch noch die Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD). Aber was genau beinhaltet die CSRD, und was bedeutet sie für Bauunternehmen? Müssen Sie als Bauunternehmen besondere Maßnahmen ergreifen, um diese neuen Richtlinien einzuhalten? Wir beantworten alle Ihre Fragen und geben Ihnen einige praktische Tipps, wie Sie die CSRD einhalten können.
Was ist die CSRD?
Die Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) ist eine neue europäische Gesetzgebung, die Unternehmen dazu verpflichtet, detailliert über ihre Auswirkungen auf Umwelt, Soziales und Governance (oder ESG: Environmental, Social, Governance) zu berichten. Die CSRD-Richtlinie geht auf den Green Deal der Europäischen Union zurück und soll helfen, die Klimaziele zu erreichen. Sie ersetzt die Richtlinie über die nichtfinanzielle Berichterstattung (NFRD), die große, börsennotierte Unternehmen bereits einhalten mussten. Mit den neuen Vorschriften wird der Kreis der berichtspflichtigen Unternehmen schrittweise vergrößert. Die Verpflichtung wird schrittweise eingeführt; zunächst gelten die Vorschriften nur für börsennotierte und großkapitalisierte Unternehmen (zu letzteren später mehr).
Die CSRD stellt strengere Anforderungen an die Berichterstattung der Unternehmen. Dazu gehören nicht nur die finanziellen, sondern auch die nichtfinanziellen Auswirkungen ihrer Tätigkeiten. Und, was eine besondere Herausforderung darstellt, die Unternehmen müssen nicht nur ihre eigene Nachhaltigkeitsleistung, sondern auch die ihrer Lieferkette darstellen. Das bedeutet, dass sie auch indirekte Emissionen und die sozialen Auswirkungen ihrer Zulieferer in ihre Berichterstattung aufnehmen müssen.
Was bedeutet die CSRD für das Bauwesen?
Im Rahmen der CSRD werden Bauunternehmen (endlich) zu mehr Transparenz in Bezug auf ihre Nachhaltigkeitsleistung verpflichtet sein. Sie müssen über ihren Energieverbrauch und ihre CO₂-Emissionen, die Verwendung nachhaltiger Baumaterialien sowie über die Arbeitsbedingungen von Mitarbeitern und Subunternehmern berichten. Für die Baubranche bedeutet dies konkret, dass die Unternehmen nicht nur über ihre direkten, sondern auch über ihre indirekten Auswirkungen berichten müssen. Dazu müssen sie den gesamten Bauprozess, von der Planung bis zum Abriss, unter die Lupe nehmen. Eine konsequente Datenerfassung ist dabei entscheidend.
Es ist wichtig, alltägliche Dinge so aufzuzeichnen, dass man sie später leicht wiederfinden kann, um problemlos Berichte zu erstellen.
Was sollten Sie als Bauherr für den CSRD tun und warum?
Als Bauherr müssen Sie jetzt loslegen! Vielleicht noch nicht sofort, aber wahrscheinlich zu einem späteren Zeitpunkt. Das hört sich nach einer ziemlichen Herausforderung an, muss es aber nicht unbedingt sein. Wenn Sie Ihre Unterlagen in Ordnung haben und alles im Auge behalten, ist es gar nicht so kompliziert, einen guten Bericht auszudrucken. Jetzt kommt es darauf an, alle relevanten Nachhaltigkeitskriterien, die für Ihr Unternehmen gelten, zu erfassen. Außerdem ist es wichtig, dass Sie über ein detailliertes Dokumentenmanagementsystem verfügen, vorzugsweise eines, das speziell für das Baugewerbe entwickelt wurde. Dazu gehört, dass Sie die täglichen Vorgänge so aufzeichnen, dass Sie sie später für eine einfache Berichterstattung leicht wiederfinden können. Dazu sind Sie zwar noch nicht gesetzlich verpflichtet, aber wenn Sie über diese Informationen verfügen und eine solche Berichterstattung anbieten können, ist Ihr Unternehmen dem Wettbewerb voraus. Das kann ein Wettbewerbsvorteil sein.
Welche Schritte zu unternehmen sind:
- Erfassen Sie Ihre Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit: Beschreiben Sie, wie sich Ihr Unternehmen auf die Umwelt und die Gesellschaft auswirkt, vom Energieverbrauch am Standort bis zur Verwendung nachhaltiger Materialien.
- Erfassen Sie Daten: Die genaue Erfassung von Daten über Ihren Energieverbrauch, Ihre Emissionen, Ihr Abfallmanagement und Ihre sozialen Auswirkungen ist entscheidend für eine gute Berichterstattung. Arbeiten Sie mit einem intelligenten Dokumentenverwaltungssystem (DMS) oder einer gemeinsamen Datenumgebung (CDE), um Ihre ESG-Leistung einfach zu überwachen.
- Beziehen Sie die gesamte Kette mit ein: Bauunternehmen müssen auch Daten über die Nachhaltigkeitsleistung ihrer Lieferanten und Partner sammeln. Dies kann bedeuten, dass Sie anfangen müssen, Ihren Zulieferern strengere Anforderungen aufzuerlegen.
- Bereiten Sie sich auf ein Audit vor: Die CSRD schreibt vor, dass Nachhaltigkeitsberichte von einem externen Wirtschaftsprüfer geprüft werden müssen, so wie dies bereits bei Finanzdaten der Fall ist.
Ab wann?
Die Verpflichtungen aus der CSRD werden schrittweise eingeführt:
- Ab dem 1. Januar 2024 müssen börsennotierte Unternehmen, die bisher unter den NFRD fielen, mit der Berichterstattung beginnen.
- Ab 2025 müssen auch andere große Unternehmen Bericht erstatten. Dabei handelt es sich um Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten, einem Umsatz von mehr als 50 Millionen Euro und/oder einer Bilanzsumme von mehr als 25 Millionen Euro.
- Bis 2026 sind KMU von der CSRD ausgenommen. Dennoch müssen Sie sich als KMU möglicherweise schon vorher damit befassen. Um als Großunternehmen über die Wertschöpfungskette berichten zu können, benötigen diese Großunternehmen nämlich Beiträge von ihren Lieferanten und Kunden.
Wo soll ich anfangen? 5 Tipps zum CSRD
- Pünktlich starten
Der Aufbau und die Etablierung eines soliden Systems zur Nachhaltigkeitsberichterstattung brauchen Zeit. - Investieren Sie in die Datenanalyse
Verlässliche Daten über Ihre Umweltauswirkungen sind die Grundlage einer guten Berichterstattung. Investieren Sie in Systeme, mit denen Sie alle Daten genau und sicher speichern und verwalten können. - Schaffen Sie Bewusstsein innerhalb Ihrer Organisation
Beziehen Sie alle Abteilungen, vom Einkauf bis zum Export, in Ihre Bemühungen um Nachhaltigkeit ein. - Arbeiten Sie in der Kette zusammen
Bauen Sie nachhaltige Beziehungen zu Lieferanten und Partnern auf, damit Sie deren nachhaltige Leistung in Ihre Berichte einbeziehen können. - Bitten Sie um Hilfe
Ziehen Sie Experten hinzu, wenn Ihnen der Prozess zu komplex erscheint.
Wenn Sie sich für den CSRD melden müssen, kommt viel auf Sie zu. Dabei muss es gar nicht so kompliziert sein. Die Verwendung eines intelligenten Dokumentenmanagementsystems oder einer Kollaborationsplattform ist bereits ein wichtiger Bestandteil des Erfolgs. Wenn Sie rechtzeitig beginnen, gibt es keine Überraschungen und Sie sind absolut zukunftssicher!